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Reisebericht Senoia in Georgia:
Die Drehorte von „The Walking Dead“
Die Filmmetropole Hollywood hat mit dem Bundesstaat Georgia ernsthafte Konkurrenz bekommen. Der Südstaat ist ein perfektes Ziel für Filmtouristen, allen voran das kleine Städtchen Senoia. Hier wird seit Jahren die weltweit berühmte TV-Serie „The Walking Dead“ produziert. Wir waren vor Ort und sind den Zombies auf die Schliche gekommen. Erfahre in unserem Reisebericht über Senoia mehr über die Sehenswürdigkeiten und Highlights auf den Spuren von „The Walking Dead“.
Lage
Infos zur Reise
US-Bundesstaat
Georgia
Reisejahr
2021
Letztes Update
06.2022
Inhaltsverzeichnis
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01 — Intro
In Georgia finden sich hunderte Drehorte – mittendrin: Senoia, der Schauplatz von „The Walking Dead“
Motiviert durch den Zufallserfolg eines heimischen Low-Budget Films, witterte der damalige Gouverneur Jimmy Carter in den 70ern das große Geschäft. Sein Heimatstaat, so schwärmte der spätere Präsident damals bei den Hollywood-Bossen, sei viel billiger und viel authentischer als künstliche Außenkulissen. Carter überzeugte die Filmemacher und somit geriet Georgia in den Fokus der Filmemacher. Durch 2002 eingeführte satte Steuervorteile erlebt das lokale Filmbusiness einen zusätzlichen Aufschwung und macht Kalifornien und New York damit noch mehr Konkurrenz. Mittlerweile entstehen rund 400 Kino-und Fernsehfilme pro Jahr in Georgia.
Drehorte findest du deshalb überall in Georgia verteilt. Ein Ort sticht jedoch besonders hervor: Etwa 45 Minuten südwestlich von Atlanta gelegen, befindet sich das kleine Städtchen Senoia. Es zählt zu den reichsten und schönsten Städten des Bundesstaates und wäre ohnehin einen Besuch wert. Vielmehr ist Senoia Hauptdrehort für berühmte Filme wie „Miss Daisy und ihr Chauffeur“, „Grüne Tomaten“ oder „Friedhof der Kuscheltiere“. In den letzten Jahren ist Senoia jedoch vollends der Durchbruch gelungen: Hier wird die weltweit erfolgreiche TV-Serie „The Walking Dead“ gedreht. Praktisch jede Straßenecke wird dir aus der Serie bekannt vorkommen, und mitten im Ortskern ist die Kulisse von „Alexandria“ nicht zu übersehen.
02 — Downtown Senoia
Hoher Wiedererkennungswert in Downtown Senoia: Die Siedlung Woodbury aus „The Walking Dead“
So erkennen auch wir die Main Street in Downtown Senoia bei unserer Ankunft sofort wieder: Es ist Woodbury, die Heimat des bösen Govenors Philip Blake, der in Staffel 3 eine wichtige Rolle spielt. Viele Gebäude entlang der Main Street, darunter der Coffee-Shop am Ende der Main Street, kannst du besuchen. Schließlich handelt es sich um ganz normale Geschäfte, die oftmals während der Dreharbeiten geöffnet bleiben – allerdings müssen Kunden dann durch den Hintereingang in die Geschäfte kommen, um die Dreharbeiten nicht zu stören. Und wenn sie doch mal schließen müssen, bekommen sie pro Drehtag zwischen 1.000 bis 2.000 Dollar Entschädigung gezahlt. Wir haben nachgefragt, ob die Anwohner von Senoia und besonders die Ladenbetreiber davon nicht genervt seien? Die Antwort war ein eindeutiges Nein! Denn Senoia hat besonders dank „The Walking Dead“ einen unglaublichen Boom durch Filmtouristen erlebt. Also eine Win-Win-Situation für alle!
Im Zentrum an der Main Street in Senoia befindet sich das Restaurant „Nic & Norman’s“. Dieses gehört niemand Geringeren als Norman Reedus (Daryl) und Greg Nicotero (Co-Produzent von „The Walking Dead“). Hier lohnt es sich eine Pause einzulegen, denn die Burger von Nic & Norman sind saftig lecker!
03 — Doppelgänger
Meeting the Doppelgänger of „The Walking Dead“
Wer ebenfalls von den Filmtouristen profitiert, sind die zahlreichen Doppelgänger der Hauptcharaktere von „The Walking Dead“. So werden in Senoia Walking-Touren angeboten, auf denen Doppelgänger zu verschiedenen Drehorten in Senoia führen und dabei jede Menge Insider-Informationen preisgeben. Immer wieder halten sie Mappen mit Szenenfotos hoch, um das Gedächtnis der Tour-Teilnehmer wieder auf Stand zu bringen. Das sorgt für das eine oder andere „Ahh“ und „Ohh“. Viel gelaufen wird auf diesen Touren nicht, immerhin ist Senoia klein und die Drehorte sehr, sehr dicht beisammen. Und so bleibt es bei vielen Anekdoten.
An der Ecke Main St / Seavy St in Downtown Senoia befindet sich „The Walking Dead Woodbury“, ein Fan-Shop vollgestopft mit Requisiten und Fanartikeln – und ein Anbieter einer dieser Touren. Als wir den Typen im Laden fragen, ob wir ein paar Fotos machen dürfen, sagt er „Na klar!“ und gibt uns noch den Tipp, durch seinen Keller in den Nachbarladen zu gehen … dieser würde von einem Deutschen geführt und der freue sich bestimmt, wenn er Deutsche trifft. Wir folgen seinem Rat. Neugierig machen wir uns auf den Weg in den Keller …
Als wir seinen Laden betreten, sind wir kurz „geschockt“: Vor uns steht der Walking-Dead-Charakter Abraham Ford, dargestellt von Michael Cudlitz. Es passiert nicht oft im Leben, dass man Personen aus dem Musik- oder Filmgeschäft persönlich gegenübersteht. Doch als Cudlitz zu sprechen beginnt, stellt sich heraus: Es ist nicht Cudlitz, sondern sein deutscher Doppelgänger. Er sieht ihm wie aus dem Gesicht geschnitten aus. Vor uns steht Christian Twellmann. Chris lebt seit fünf Jahren in den USA, ist gelernter Grafik-Designer (wie wir) und kommt auch noch gebürtig aus Brilon im Sauerland (einem Nachbarort von Olsberg, in dem Hendrik geboren ist). Seine Eltern führten damals das Trachtengeschäft „Twellmann“, in dem Hendriks Mutter eingekauft hat. Dementsprechend doppelt überrascht sind wir: Da reisen wir um die halbe Welt um festzustellen, dass sie so klein ist!
In einem stundenlangen Gespräch erfahren wir von Chris viel über die Welt von Walking Dead, die Dreharbeiten und sein Leben als Doppelgänger – oder besser gesagt Cosplayer, wie es richtig heißt. Cosplay ist ein Verkleidungstrend, der aus Japan stammt und mit dem Manga- und Animeboom in den 90er Jahren in die USA und Europa schwappte. Seitdem tritt der „German Abraham“ regelmäßig bei „The Walking Dead“-Fanveranstaltungen auf. Selbstverständlich kennt er Michael Cudlitz und die anderen Hauptdarsteller von „The Walking Dead“ persönlich. Und obwohl die Figur Abraham längst in Staffel 7 ausgeschieden ist, sind Michael Cudlitz und Chris Twellmann auf Conventions nach wie vor gefragt.
04 — Alexandria
Noch mehr „The Walking Dead“ in Senoia: Das Set von Alexandria
Mit all dem Wissen im Gepäck überqueren wir südlich von Downtown Senoia die Bahnschienen, die in unzähligen Szenen genutzt wurden und werden – sie führen nicht nur nach „Terminus“. Direkt dahinter sind die Wellblechwände und das Windrad von Alexandria nicht zu übersehen. Was wie ein Set wirkt, ist in Wirklichkeit ein „stinknormales“ Wohngebiet, auf dem immer wieder gedreht wird. Die Siedlung am Rande von Senoia wurde vor einigen Jahren mit dem Hintergedanken gebaut, sie künftig auch als Drehort für die nahen Studios nutzen zu können. Die Käufer konnten die Häuser günstig erstehen, mussten allerdings mit dem Kaufvertrag unterschreiben, dass sie in Zukunft mit Dreharbeiten einverstanden sein würden und einige Auflagen akzeptieren. Schon wieder eine Win-Win-Situation!
Über die Morgan St erreichen wir das bekannte Rolltor mit dem Wachtürmen, flankiert von alten Autowracks. Weiter geht es hier nicht, denn kaum nähern wir uns dem Tor, kommt ein Wachmann sichtlich genervt auf uns zu und versperrt uns den Weg. Die Anwohner möchten auf keinen Fall gestört werden, und das alte Set bekommen wir ohnehin nicht zu sehen. Somit begnügen wir uns mit einem Anblick von außen.
05 — Raleigh Studios
Die Filmstudios von „The Walking Dead“: Raleigh Studios in Senoia
Auch außerhalb von Senoia gibt es zahlreiche weitere Drehorte für „The Walking Dead“. Einige von ihnen liegen auf einem Land, das zu den Raleigh Studios von „The Walking Dead“ gehört, darunter Hershel's Farm, Hilltop oder das Gefängnis. In Wirklichkeit ist das Prison ein Teil der Raleigh Studios.
Leider bleibt auch hier der Einblick verwehrt, das Gelände ist abgesperrt und gut bewacht. So können wir nur aus der Ferne und von der Straße aus dem Treiben auf dem Gelände zusehen, die Catering-Zelte oder die Star-Trailer beobachten. Immer wieder kommen Fahrzeuge mit verdunkelten Scheiben vom Gelände gefahren … würde jetzt einer der Stars darin sitzen, würden wir ihn nicht erkennen. Falls du bei deinem Besuch selbst einen Blick über den Zaun werfen möchtest:
Adresse:
600 Chestlehurst Road
Senoia, GA 30276
06 — Drehorte in Atlanta
Weitere Drehorte von „The Walking Dead“: Atlanta
Die Handlung von „The Walking Dead“ beginnt in der Metropolregion von Atlanta. Mit ein wenig Recherche im Internet findest du zahlreiche Adressen zu Film-Locations wie zum Beispiel des Krankenhauses, in dem Rick im Pilotfilm aus dem Koma erwacht … in Wahrheit kein Hospital, sondern ein Verwaltungsgebäude der Atlanta Mission (2353 Bolton Road). Oder Rick’s Zuhause am Grant Park, gleich gegenüber dem Eingang vom Zoo (817 Cherokee). Doch eine Location ist besonders sehenswert: die Jackson Street Bridge. Hier entstand die Szene, als Rick auf einem Pferd über den Highway in Richtung Atlanta reitet. Auch ohne ein Walking Dead Fan zu sein, lohnt ein Besuch: Von hier aus hast du einen wunderschönen Blick auf die Skyline von Atlanta, was besonders in der Blauen Stunde ein Erlebnis ist!
Zweifelsohne verschwimmen bei der Besichtigung von Drehorten Fiktion und Realität. Oft ist es so, dass ein Stück weit die Magie der Filme und Serien verloren geht wenn man sieht, wie die auf der Leinwand pompös wirkenden Szenen in der Realität aussehen. Gleichzeitig ist es umso bewundernswerter, wie kreativ und kompetent die Filmemacher bei ihrer Arbeit sind. Deshalb ist ein Ausflug nach Senoia nicht nur für Fans von „The Walking Dead“ eine Reise wert!